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LÜTJENBURG
Präsentiert von: historisch
Stadt Lütjenburg · Arbeitskreis Stadtarchiv
Die Buchhandlung Ruscher
Von der Plöner Straße zum Amaker Markt / Oberstraße und zum Marktplatz
Christel Ruscher wurde als Tochter des Gärtners Friedrich Brüch- das Jawort – am 28. 11. 1950 eröffneten die beiden ihre Buch- und
mann und der Kindergärtnerin Hanne Brüchmann, geb. Müller, am Schreibwarenhandlung „gegenüber der Kirche“.
20. Dezember 1921 in der Plöner Straße Nr. 28 geboren und wuchs Kennengelernt hatten sie sich im Sommer 1948 in der Leihbüche-
dort unter einem Dach mit der Familie ihres Onkels Otto Brüch- rei des Atlantis – Buchrings. Er: ein charmanter 38 Jahre alter, nicht
mann auf (vgl. „Lütjenburg historisch“, Dez. 2016; Sigurd Zillmann: sonderlich gläubiger katholischer Junggeselle aus Schlesien – hier
„Friedrich – Karl Brüchmann – Der Gärtner von der Plöner Straße; als Flüchtling gestrandet. Sie: elf Jahre jünger; eine eher ernste,
Sonderheft). Sie wurde 1928 eingeschult. Da ein Besuch des Gym- stark durch die evangelische Kirche geprägte Lütjenburgerin, die
nasiums auf Grund familiärer Gegebenheiten nicht möglich war, 1944 ihren Verlobten im Krieg verloren hat.
endete ihre Schulzeit mit der Kurt Ruscher, geboren am 31.
Mittleren Reife. Das hauswirt- 01. 1910 in Frankenstein / Ober-
schaftliche Pflichtjahr leistete schlesien, machte eine Lehre
sie im Pastorat in Süsel ab und als Textilkaufmann und arbei-
ging dann als Bürohilfe nach tete in diesem Beruf bis 1939 in
Bad Hersfeld in ein Redaktions- Striegau. Während des Zweiten
büro für mehrere christliche Weltkrieges diente er in einer
Zeitschriften (Zweigstelle des Sanitätskompanie – zunächst als
Burckhardthauses). Als die Ar- Schreiber beim Zahlmeister –
beitsbedingungen durch die später als Rechnungsführer. Am
Behinderungen der National- 06. Mai 1945 gelang es ihm, sich
sozialisten immer schwieriger auf der „Ceuta“ von Hela nach
wurden, begann sie im Novem- Kiel zu retten. Es verschlug ihn
ber 1939 vor Ort in der Hoehl- nach Lütjenburg, und er wohn-
schen Buchhandlung eine Buch- te zeitweilig auf dem Speicher
händlerlehre und blieb dort hinter der Firma Th. Prahl am
nach bestandener Prüfung als Markt. Bis Januar 1946 war er als
Buchhändlerin tätig. Rechnungsführer der örtlichen
Im März 1943 wurde sie als Krankensammelstelle tätig. Da-
Wehrmachtshelferin dienstver- nach fand er eine Anstellung in
pflichtet und nach einer sechs- seinem Beruf als Textilkaufmann
wöchigen Grundausbildung im in Plön und pendelte zwischen
Verwaltungsdienst eingesetzt Lütjenburg und Plön. Ende 1948
– zunächst in Rennes in der Bre- zog dann auch seine fast sieb-
tagne, später dann in einer Ka- Entwurf für den Bau des Buchgeschäftes der Eheleute Ruscher zigjährige Mutter nach Lütjen-
serne in Pinneberg. „an der Ecke gegenüber der Kirche in Lütjenburg“ von Karl Schö- burg – sie war zum Kriegsende,
ning (Juli 1950).
Sie arbeitete als Buchhändle- unabhängig von ihrem einzigen
rin noch einmal von 1946 bis 1948 in Bad Hersfeld – kehrte dann Sohn, von Schlesien nach Süddeutschland gelangt.
aber doch zu ihrer seit fast 10 Jahren verwitweten Mutter nach Lüt- Als das junge Paar plante, mit wenig finanziellen Mitteln ein eige-
jenburg zurück. Hier war sie kurze Zeit im Atlantis – Buchring von nes Geschäft aufzumachen, war man im Ort sehr skeptisch. Mutter
Werner Stille tätig, dann als Säuglingspflegerin in der Familie Otto Hanne Brüchmann, 1893 in Lütjenburg geboren und gut „vernetzt“,
Brüchmann, später in der Buch-, Papier- und Spielwarenhandlung hat nach eigenen Worten an viele Türen geklopft und sich um die
Rudolf Husfeld am Markt 17 und zuletzt vom 01. 09. 1949 bis 01. 08. Anmietung von Ladenräumen bemüht – vergeblich. Schließlich leg-
1950 in der hiesigen Stadtverwaltung. te ihre alte Freundin Dora Rosenberger bei ihrem Mann ein „gutes
Am 07. 10. 1950 gaben Christel Brüchmann und Kurt Ruscher sich Wort“ ein. Nun entstand die Idee eines kleinen Neubaus auf dem
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