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se Maßnahmen, die alle zwischen 1872 und 1900 erfolgten, konnte
                                                             sich das Deutsche Reich in wenigen Jahren zu einem modernen und
                                                             leistungsfähigen Staat im Herzen Europas entwickeln.
                                                             Wer  sich  für  die  Geschichte  des  Turms  und  des  Namensgebers
                                                             Otto  von  Bismarck  interessiert,  hat  die  Möglichkeit,  sich  in  zwei
                                                             Turmzimmern  detailliert  zu  informieren.  In  Zusammenarbeit  mit
                                                             Stadtreferent Stefan Leyk, Dr. Sigurd Zillmann und Volker Zillmann
                                                             vom Lütjenburger Stadtarchiv sowie der Lütjenburger Agentur in-
                                                             puncto Werbung beleuchten dort Text-und Bild-Tafeln u. a. das Le-
                                                             ben und Wirken des Reichskanzlers von der Geburt am 1. April 1815,
                                                             über das Schul-, Studien- und Arbeitsleben, besondere private Er-
                                                             eignisse bis hin zum Sterbetag am 20. Juli 1898 sowie Geschehnisse
                                                             um den Bismarckturm selbst. Dr. Sigurd Zillmann, unterstützt von
                                                             Volker Zillmann, recherchierte aufwendig und fundiert die Historie
        „Da es sich um einen denkmalgeschützten Turm handelt, bedurf-  und lieferte Texte sowie Fotos. Von der Freigabe der Gestaltung bis
        te  es  bestandsschonender,  handwerklich  hochwertiger  Arbeiten“,   zur Montage der Schautafeln war nur sehr wenig Zeit einberaumt,
        betonte Stefan Leyk als federführender Ansprechpartner. „So ver-  doch die Lütjenburger Werbeagentur konnte die Tafeln noch kurz
        wendete man möglichst viele ursprünglich vorhandene Bauteile und   vor der Turmeröffnung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vit-
        historisch belegte Nachbauten“.                      rinen mit diversen anschaulichen Exponaten sind bereits in Arbeit
        Die Errichtung des Aussichtsturmes wurde um die Kaiserzeit in kür-  und werden folgen.
        zester Zeit aus der Lütjenburger Bürgerschaft heraus angeregt, aus   © Gramkow, Agentur inpuncto Werbung
        Anteilscheinen finanziert und in Auftrag gegeben. Diese Aktion war
        zu damaliger Zeit etwas ganz Besonderes und bildete sozusagen die
        Anfänge des Tourismus in der Stadt. Im Jahre 1900 erhielt das Bau-
        werk den Namen ´Bismarckturm´. Die Widmung galt dem verstor-
        benen Reichskanzler, der mit seiner Politik die deutsche Kleinstaate-
        rei beendete und als Ministerpräsident Preußens die Gründung des
        Deutschen Reiches in 1870/71 ermöglichte, was zu seinen größten
        staatsmännischen  Leistungen  zählt.  Er  installierte  ein  defensives
        Bündnissystem  in  Europa  und  sah  in  der  aktiven  Friedenspolitik
        seine politische Hauptaufgabe. U. a. schuf er die modernsten Sozi-
        algesetze der damaligen Zeit, bis heute andauernde Kranken-, Un-
        fall- und Altersversicherung, die Vereinheitlichung des Rechts und
        der Wirtschaft auf liberaler Grundlage, die Neuordnungen des pri-
        vaten Lebens, Schul- und Hochschulwesens, Forschung… Durch die-













































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