Page 5 - Luetjenburg_Erleben_03_2021
P. 5
se Maßnahmen, die alle zwischen 1872 und 1900 erfolgten, konnte
sich das Deutsche Reich in wenigen Jahren zu einem modernen und
leistungsfähigen Staat im Herzen Europas entwickeln.
Wer sich für die Geschichte des Turms und des Namensgebers
Otto von Bismarck interessiert, hat die Möglichkeit, sich in zwei
Turmzimmern detailliert zu informieren. In Zusammenarbeit mit
Stadtreferent Stefan Leyk, Dr. Sigurd Zillmann und Volker Zillmann
vom Lütjenburger Stadtarchiv sowie der Lütjenburger Agentur in-
puncto Werbung beleuchten dort Text-und Bild-Tafeln u. a. das Le-
ben und Wirken des Reichskanzlers von der Geburt am 1. April 1815,
über das Schul-, Studien- und Arbeitsleben, besondere private Er-
eignisse bis hin zum Sterbetag am 20. Juli 1898 sowie Geschehnisse
um den Bismarckturm selbst. Dr. Sigurd Zillmann, unterstützt von
Volker Zillmann, recherchierte aufwendig und fundiert die Historie
„Da es sich um einen denkmalgeschützten Turm handelt, bedurf- und lieferte Texte sowie Fotos. Von der Freigabe der Gestaltung bis
te es bestandsschonender, handwerklich hochwertiger Arbeiten“, zur Montage der Schautafeln war nur sehr wenig Zeit einberaumt,
betonte Stefan Leyk als federführender Ansprechpartner. „So ver- doch die Lütjenburger Werbeagentur konnte die Tafeln noch kurz
wendete man möglichst viele ursprünglich vorhandene Bauteile und vor der Turmeröffnung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vit-
historisch belegte Nachbauten“. rinen mit diversen anschaulichen Exponaten sind bereits in Arbeit
Die Errichtung des Aussichtsturmes wurde um die Kaiserzeit in kür- und werden folgen.
zester Zeit aus der Lütjenburger Bürgerschaft heraus angeregt, aus © Gramkow, Agentur inpuncto Werbung
Anteilscheinen finanziert und in Auftrag gegeben. Diese Aktion war
zu damaliger Zeit etwas ganz Besonderes und bildete sozusagen die
Anfänge des Tourismus in der Stadt. Im Jahre 1900 erhielt das Bau-
werk den Namen ´Bismarckturm´. Die Widmung galt dem verstor-
benen Reichskanzler, der mit seiner Politik die deutsche Kleinstaate-
rei beendete und als Ministerpräsident Preußens die Gründung des
Deutschen Reiches in 1870/71 ermöglichte, was zu seinen größten
staatsmännischen Leistungen zählt. Er installierte ein defensives
Bündnissystem in Europa und sah in der aktiven Friedenspolitik
seine politische Hauptaufgabe. U. a. schuf er die modernsten Sozi-
algesetze der damaligen Zeit, bis heute andauernde Kranken-, Un-
fall- und Altersversicherung, die Vereinheitlichung des Rechts und
der Wirtschaft auf liberaler Grundlage, die Neuordnungen des pri-
vaten Lebens, Schul- und Hochschulwesens, Forschung… Durch die-
luetjenburg-erleben.de 5