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1897 im Hause ihrer Schwie-
gereltern in Hamburg – Alto-
na. Der Ehe von Carl und Ag-
nes entstammt ein Sohn: Carl
August Friedrich Wilhelm
Stuckenberg (* 1907), der die
Lütjenburger Jahre in seinem
Elternhaus beschrieben hat
(vgl. „Erinnerungen an meine
Eltern“).
Aus diesen Aufzeichnungen
seien drei Textstellen zitiert,
weil sie einen anschaulichen
Einblick in das damalige städ-
tische Leben in Lütjenburg
geben. Er schreibt: „Meine
Eltern kannten fast alle Guts-
besitzer und Hofpächter um
Lütjenburg herum. So wurde
Agnes Wilhelmine Sophie Stuckenberg, unser Haus in der Neverstor- Der Querschnitt des Stuckenbergschen Hauses
geb. Schenk um 1917 (* 28. August 1871; † 7. fer Straße immer wieder zum in der Neverstorfer Straße Nr. 18.
Februar 1952). Treffpunkt, wenn die Land-
wirte und ihre Frauen aus der
Umgebung in das vertraute Städtchen kamen. Sonntags nach der Kirche
hielten dann oft ein oder zwei Kutschwagen vor der Gartenpforte. Die
Comtesse Holstein oder Graf Waldersee oder Schwertfegers von Wet-
terade oder Lührs von Stöfs – und wie sie alle hießen – waren zu einem
Plauderstündchen hereingekommen“.
„Alle 14 Tage gingen wir regelmäßig zur Kirche. Wir hatten dort unseren
festen Platz in der zweiten Reihe gegenüber der Kanzel. Vater war im Kir-
chenvorstand und leitete auch die Lütjenburger Spar- und Darlehnskasse“.
„Seine Beerdigung war die eines holsteinischen Landmannes. Der Gutshof
Waternevers torf hatte einen Kastenwagen gestellt, der ganz mit Tannen-
grün ausgeschlagen war. Auf ihn wurde der Sarg gehoben. Zwei schwere
Holsteiner Pferde fuhren die teure Last zur Lütjenburger Kirche, die bis
auf den letzten Platz gefüllt war. Die ganze Stadt nahm von meinem Vater
Abschied. Vor dem Altar wurde der Sarg aufgebahrt. Propst Möding hielt
die Totenandacht. Dann wurde der Vater wieder aus der Kirche herausge-
tragen. Der Kastenwagen brachte ihn zum Friedhof. Unter hohen Bäumen Die Stuckenbergsche Villa in der Neverstorfer Straße Nr. 18
haben wir ihn bestattet. Graf Waldersee stiftete für das Grab einen gro- in Lütjenburg (1966).
ßen Findlingsblock“.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass Carl F. C. Stuckenberg ein
angesehener Bürger unserer Stadt Lütjenburg war, der sich auch noch im
Ruhestand ehrenamtlich für die Geschicke seiner Stadt eingesetzt hat.
Dr. Sigurd Zillmann
Verantwortlich für den Inhalt: Arbeitskreis Stadtarchiv Lütjenburg
Wer weitere Hinweise geben oder Fotobelege beisteuern kann, melde
sich bitte im Stadtarchiv (Dr. Sigurd Zillmann, Tel. 04381/7319).
Die „Villen am Stadtrand von Lütjenburg“ in der Neverstorfer Straße
(die Straße „Gieschenhagen“ gab es damals noch nicht).
Die Südansicht des Stuckenbergschen Wohnhauses in der Neverstorfer Gutshaus in Waterneverstorf um die Jahrhundertwende
Straße Nr. 18. (Poststempel: „Lütjenburg, 13. 8. 1900).
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