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Der Maibaum
In Lütjenburg und vielen anderen Orten winken uns wieder die bunten Bäder und das hat seinen Grund, denn schon aus der Entfernung soll sich jeder mit Glück und Segen bedacht fühlen. Es ist seit langer Zeit Tradition, den Gemeinschaftsmittelpunkt eines Ortes mit einem hohen Baumstamm zu zieren, an welchem Wappen, Zunftschilder und anderes Zierrat angebracht sind. Alles wird getoppt durch einen großen geflochten mit bunten Bändern versehen Kranz. Der Maibaum steht heute für Wachstum, Wohlstand und bürgerliches, gemeinschaftliches Bewusstsein...
Schon in vorchristlicher Zeit wurden Bäume ausgesucht, um welche die Menschen tanzten und zur Wiederkehr des Frühlings feierten. Mit Aufkommen des Christentums war dieses Brauchtum lange Zeit verboten. Im 13. Jahrhundert ist das Aufstellen eines Maibaums (auch Pfingstbaum, Marienbaum oder Maien genannt) urkundlich belegt. Die Symbolik ist vieldeutig: Fruchtbarkeit, Standhaftigkeit, Schutz vor Unheil und Unwetter, Vertreibung böser Geister, Ehrenbezeigung für die Honoratioren, Lob und Rüge für die Mädchen des Ortes. Die heutige Form des Maibaums ist seit dem 16. Jahrhundert überliefert. Der alte Brauch aus dem 17. Jahrhundert des Maibaumrichtens als Treffpunkt einer dörflichen Partnervermittlung ist lange vorbei. Im 18. Jahrhundert versuchte die Kirche den Brauch wieder zu verbieten, denn sie missbilligte das immer mit damit verbundene Feiern und Tanzen. Doch es gelang nicht. Aus dieser Zeit stammt das Anbringen kleiner Tafeln und Querbalken mit Zunft- und anderen Zeichen am Stamm des Maibaumes. Ab dem 19. Jahrhundert kam der Ortsmaibaum für die selbstständigen Gemeinden auch als Zeichen ihres Selbstbewusstseins auf.
Text/Foto: Gramkow