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Anno dazumal

Weihnachten auf dem Lande 1960er-Jahre

© Petra Gramkow. Kopieren/Teilen nicht gestattet.

Weihnachten auf dem Lande 1960er-Jahre - Gewidmet meiner lieben Schwester Angela

„Wann kommt endlich der Weihnachtsmann?“ – Mutter klingelten schon die Ohren, denn meine Schwester und ich konnten es kaum mehr erwarten, bis endlich ´Heilig Abend´ war. Dieser Tag war immer etwas ganz Besonderes für uns Kinder der 1960er Jahre. Ich kann gar nicht erklären, warum wir uns immer wie kleine Schneekönige auf den 24. Dezember freuten, denn große Geschenke waren nicht zu erwarten, sehr begütert waren unsere Eltern nicht. Obwohl wir nur wenig Spielzeug hatten, stellten wir keine Ansprüche und waren glücklich über das, was uns auf den Gabentisch gelegt wurde: Von Mutter selbstgestrickte Mützen, Schals und Handschuhe, Malstifte, für jeden eine Bade-Puppe, ein „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“, ein Märchenbuch... Besonders erinnere ich mich an einen Kinder-Kaufmannsladen, den meine Schwester und ich uns teilten. Der war gespickt mit Schublädchen und streichholzgroßen Päckchen auf denen zum Beispiel ´Persil´, ´Seife´ und ´Reis´ stand. Einige waren gefüllt mit weißen, süßlich schmeckenden Körnchen. Ich habe bis heute nicht herausbekommen, was das eigentlich war. Auch Obst und Gemüse aus Marzipan gehörten zur Auslage. An der Seite hingen spitz zulaufende Papiertüten, auf dem Verkaufstresen klingelte eine kleine rote Kasse und eine Uhr sagte uns, wenn es Zeit war, die Rollen zwischen Verkäuferin und Käufer zu tauschen. In Erinnerung sind mir auch unsere Puppen mit blonden Zöpfen, rosa Kleidern und weißen Schühchen geblieben, die konnten sogar stehen und „Mama“ sagen, wenn man sie umdrehte. Später gab es unsere heiß geliebten Barbiepuppen und Anfang der 70er einen Plattenspieler mit Weihnachtsmusik, in den folgenden Jahren Schallplatten von den Les Humphry Singers, Tony Marschall, T-Rex (meine Schwester schwärmte für ihn) und Alice Cooper (mein Favorit), dann für jeden einen schicken roten Knautschlackmantel… Ganz besonders erwachsen kam ich mir vor, als sich eines Tages die übliche Tafel „Sarotti Schokolade mit dem Mohren“ in „Edle Tropfen in Nuss“ verwandelte.  

Eigentlich waren es aber nicht die Geschenke, sondern es war allein schon die wochenlange Vorfreude auf Weihnachten und die allgemeine Stimmung, die ich so liebte. Es kam mir vor, als seien die Leute in unserem Dorf irgendwie milder gestimmt als sonst. Die meisten von ihnen waren geprägt von der harten Land- und Forstarbeit auf den Gütern. Auch zuhause kannten sie keine Ruhe, denn sie hielten selbst ihre Katen in Ordnung, beackerten das ganze Jahr hindurch eigene Gärten, weckten ein, machten Saft, hielten etwas Vieh zum Schlachten, froren Fleisch ein und machten Wurst, um über die Runden zu kommen. Am Haus wurden ´Erd-Mieten´ angelegt, in denen sich eingelagerte Wurzeln, Rüben und Sellerieknollen bis ins Frühjahr hinein einigermaßen frisch hielten. Auch kellerte man Kartoffeln als Vorrat ein. Holzmachen in den Wäldern gehörte auch dazu, wenn man in der kalten Jahreszeit nicht frieren wollte. Noch viele Arbeiten mehr standen auf dem alltäglichen Stundenplan, von denen ich als Kind nicht viel Ahnung hatte, doch jetzt, als Erwachsene, kann ich all die Mühen nachvollziehen, die vor vielen Jahrzehnten auf dem Lande noch ganz selbstverständlich waren. Sie machten die Menschen hart. Auch die beiden noch nicht lang zurück liegenden Weltkriege hatte tiefe Spuren hinterlassen... Doch die Adventszeit mit dem nahenden Christfest ließ viele von ihnen enger zusammenrücken und ihre müden Augen glänzen.

Meistens lag draußen eine dichte Schneedecke, die vor Kälte unter den Schuhsohlen knackte. Wir schnallten unsere Gleitschuhe unter die Stiefel und schon ging es flott die vereiste Straße entlang. Schlittschuhe hatten wir nicht, doch es war trotzdem ein riesen Spaß, auf unserem Teich oder dem Eis der vom Herbstregen überschwemmten Wiesen herum zu schlittern. Durch das mit Eiszapfen bekränzte Fenster beobachtete der große Schneemann mit den Eierkohlen-Augen unsere liebe Mutter, die mit Tannenzweigen die Räume dekorierte. Drinnen duftete es wunderbar nach selbst gebackenen Heidesandplätzchen und den Spritzkeksen mit Zartbitterschokolade. Sie wanderten allesamt in eine große mit einem roten Bezug umgebene Blechdose, um erst wieder zum Advent hervorgeholt zu werden. Ich kann mich an den herrlichen Geschmack des Teiges erinnern, dessen Reste meine Schwester und ich mit dem Finger aus der Schüssel nehmen durften, bis kein Klecks mehr davon übrig war. Meine Mutter ließ absichtlich immer etwas von dem Teig in der Rührschüssel für uns zurück. 

Wenn es draußen dunkel wurde, die Baumwipfel der nahen Wälder brausten und der heulende Wind Schneewehen an den Hausecken auftürmte, entzündete Mutter die Kerzen des Adventskranzes, der mit Bändern und Schleifen an einem roten Holzständer aufgehängt war. An jedem Adventssonntag wurde an ihm eine weitere Kerze entzündet bis endlich alle erstrahlten. Nun war es bis Weihnachten nicht mehr weit. Um uns die Zeit zu vertreiben, malten wir Kinder Bilder. Mutter strickte und sang Weihnachtslieder und auch wir sangen mit. Vater kümmerte sich darum, Holz und Brikett nachzulegen, damit es in unserem Ofen tüchtig bollerte und wir es warm und gemütlich hatten. Wir tranken heißen Fliederbeer-Tee und aßen leckere Bratäpfel mit Zimt, Zucker und einem Klecks Butter obendrauf. Heute beschäftigt man sich eher mit Computerspielen und TV-Gucken, doch das kannten wir damals noch nicht. Unser Vater schaffte erst Ende der 60er Jahre den ersten Schwarz-Weiß-Fernseher an. Der war als echter Luxusartikel in einem abschließbaren Schränkchen untergebracht und wurde nur selten angeschaltet. Zur Weihnachtszeit schauten wir Kinder Märchenfilme, Bonanza und Black Beauty… Das Ohnsorg-Theater mit Heidi Kabel und Henry Vahl als Liveübertragung guckten wir alle gemeinsam. In den Theater-Pausen, wenn der rote Vorhang fiel, kochte Mutter für uns Fliederbeer-Tee, für Vater einen Grog mit einem kräftigen Schuß Rum, und schmierte für alle ein paar Schnittchen. Schnell ging man nochmal zur Toilette, denn man wollte den nächsten Akt nicht verpassen.

Ging es dann auf den Heiligen Abend zu, wurde es immer spannender im Haus. Ins Wohnzimmer durften wir schon lange nicht mehr. So sehr wir uns auch bemühten, durch das Schlüsselloch etwas zu erspähen, es gelang uns einfach nicht. Leider steckte der Schlüssel gut verwahrt in Mutters Schürzentasche. Dann und wann raschelte es geheimnisvoll hinter der Tür und machte uns immer neugieriger auf den Tag, an dem sich die Weihnachtstube für uns öffnen sollte.

Endlich war es dann soweit! Wir alle hatten uns hübsch angezogen an den Tisch gesetzt und unser Festessen aus Kartoffelsalat und Würstchen vertilgt, da klingelte ein Glöckchen aus der ´Guten Stube´ heraus und die Tür zu unserem Glück sprang auf. Dahinter tat sich eine wahrhaft fantastische Welt auf: Der kleine Christbaum auf der weißen, mit Weihnachtssternen bestickten Tischdecke, mitten auf dem runden Tisch, strahlte uns wundersam entgegen. Wir bestaunten jedes Jahr von Neuem den immer wiederkehrenden Schmuck aus echten, flammenden Kerzen, silbernem Lametta, Engelshaar, bunten Kugeln, Federvögeln, Schokoladenperlenkringeln, Schokoladentäfelchen, Nougat- und Blätterkrokant-Zapfen. Eine silberne Spitze mit Flitterfäden krönte das Bäumchen. Was für ein Anblick! Es roch nach Tannen, Apfelsinen, Zimtsternen und Pfefferkuchen. Diesen herrlichen Duft werde ich niemals vergessen. Rote Äpfel warteten blankpoliert darauf, genussvoll vertilgt zu werden. Im Radio dudelte Weihnachtsmusik, Vater knackte Nüsse, Mutter schälte Orangen, wir naschten ein paar Süßigkeiten bis es plötzlich heftig an der Haustür klingelte…

Wenn ich zurück denke, war der Heilige Abend für mich trotz aller Freude auch immer mit ein wenig unwohlen Gefühlen verbunden, denn dann besuchte uns ja der Weihnachtsmann. Vor dem hatte ich großen Respekt. Aber nicht vor der Person oder der Rute hatte ich Angst, sondern davor, dass fehlender Schnee seine Ankunft verhindern könnte, denn dann war es dem Weihnachtsmann ja nicht möglich, mit seinem Schlitten bei uns vorzufahren. Zu meinem großen Erstaunen kam er aber auch dann, wenn keine einzige Flocke vom Himmel rieselte. Plötzlich stand Knecht Ruprecht, ganz in Rot gekleidet, mit dicken schwarzen Stiefeln, langem weißen Bart, Haselnussrute und seinem großen (Kartoffel)Sack in der Tür. Seine Päckchen verteilte er erst, nachdem meine Schwester und ich uns das mit auswendig aufgesagten Weihnachtsgedichten verdient hatten. Mutter machte dem Weihnachtsmann ein Gegengeschenk, das traditionell aus einer Packung Kaffee und Pralinen bestand. Er bedankte sich herzlich und verschwand, mal mit, mal ohne Schlitten, in Richtung „unteres Dorf“, im Haus unserer lieben Nachbarin Martha Nohns…

Einmal kam ich arg ins Grübeln. Ich wusste nicht so recht, wie mir geschah, die Stimme des Weihnachtsmannes kam mir irgendwie bekannt vor… Als er sich verabschiedet hatte, meinte ich zu meiner Mutter: „Also, der Weihnachtsmann hörte sich an wie Frau Nohns!“ Darüber musste meine Mutter herzlich lachen. Ich glaube, das war der letzte Heilige Abend, an dem uns der ´Weihnachtsmann´, oder sollte ich lieber die ´Weihnachtsfrau´ sagen, besuchte….

Lang, lang ist´s her! Die schönen Erinnerungen an eine wirklich tolle Kindheit auf dem Lande bleiben, nur die Perspektive ändert sich: Heute spiele ich für meine Enkelkinder den Weihnachtsmann, sehe in strahlende Kinderaugen, und freue mich über all die Liebe, die sich eine stolze Oma (und Mutter) nur wünschen kann….

Text/Foto: Petra Gramkow

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