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Anno dazumal

Ostern auf dem Lande 1960er-Jahre

© Petra Gramkow. Kopieren/Teilen nicht gestattet.
Fotos zeigen sich beim Anklicken vergrößert.

Erinnerung an meine Kindheit auf dem Lande (60er/70er Jahre)
(Gewidmet meiner lieben Schwester Angela)

Wenn der Schnee wegtaute und das Wasser leise gurgelnd in die Gräben rann, wenn sich erste Schneeglöckchen und Krokusse ihren Weg durch die weiße Zudecke bahnten, wussten wir: Bald ist der der Frühling da und dann ist auch Ostern nicht mehr weit.

Noch war es kalt, doch an gut geschützten Orten spürte man schon wärmende Sonnenstrahlen. Als erstes winkten die gelben Winterlinge der Sonne entgegen. Dann zeigten sich samtige Kätzchen an den Zweigen der Weiden. Die Knospen der Forsythien, vereinzelte Perlhyazinthen, Primeln, Hornveilchen, Osterglocken und dicke Tulpenzwiebeln ließen wunderhübsche Blütenfülle erahnen. Das Gras wechselte langsam von trockenem Braun in saftiges Grün, dazwischen guckten keck ein paar Gänseblümchen hervor. Immer mehr Blattknospen brachen auf und erfreuten den Betrachter mit hellgrüner Zartheit. Buschwindröschen und Scharbockskraut bedeckten Waldboden und Wegränder und an den Schlehenbüschen bildeten sich dicke weiße Blütenwolken.

Mit dem Frühling kamen auch die Tiere. Die Vögel zwitscherten in Chören von den Bäumen, eine Spatzenschaar pickte laut tschilpend ganz aufgeregt vor unserem Stall nach Getreidekörnern, eine Amsel flötete ihr Frühlingslied und der Buntspecht hielt nicht inne, mit dem kräftigen Schnabel an einen Baumstamm zu hämmern.

Wir konnten es nicht erwarten, bis Mutter endlich erlaubte, unsere Frühlingskleider und Kniestrümpfe zu tragen. Sie gab uns zur Sicherheit aber doch ihre 30den-Feinstrumpfhosen zum darunterziehen, damit es an den Beinen nicht so kalt war, denn seinerzeit trug man ja schon Minimode und da machten wir Mädchen natürlich mit. Wir fanden das gar nicht so prickelnd, denn die Beine der Feinstrumpfhosen waren ja viel zu lang und rutschten immer herunter. Über dem Rand der Kniestrümpfe bildeten sich also Falten und das fand ich überhaupt nicht attraktiv.

Bald war die Osterzeit gekommen. Die Frühlingsgarderobe wurde aus dem Schrank geholt und durchprobiert. Das Meiste davon war zu klein geworden und so fuhren wir mit dem Bus nach Lütjenburg, um beim Traditionsgeschäft Lafrenz Kleidung und im Schuhgeschäft Stieglitz Schuhe zu kaufen. Bei Stieglitz gab es für uns immer ein Lurchi-Heft, das wir einfach toll fanden.

Die Einkaufstour war immer ein ganz besonderes Erlebnis, denn für uns Landkinder war der urbane Horizont etwas beschränkt. Wir bewegten uns im Umkreis der Gemeinde Lammershagen und gingen in Bellin, später Selent, zur Grundschule. Lütjenburg war für uns eine richtige Großstadt. Stolz unsere Einkaufstüten tragend, gingen wir nach dem Einkauf noch in Brüchmanns Gasthof „de Rööp“ am Lütjenburger Marktplatz. Der Kellner kam in schwarzer Hose, weißer Jacke und blankpolierten Schuhen. Er hatte glänzend schwarze, glatt nach hinten gekämmte Haare. Über dem angewinkelten Unterarm hing ein weißes Tuch, mit dem er schwungvoll Krümel vom Tisch wedelte. Wir tranken Apfelsaft und löffelten Ochsenschwanzsuppe bis es wieder in Richtung Bushaltestelle ging. Gespannt warteten wir auf den gelben Postbus, der uns zurück nach Bellin bringen sollte. Von dort ging es einige Kilometer zu Fuß nach Hause. Wir nahmen eine Abkürzung durch den Wald und über eine Koppel. Dabei gaben wir ordentlich acht, denn es konnte sein, dass uns der (Oster)hase über den Weg hoppelte. Die Tüten wurden immer schwerer, doch wir freuten uns, unsere schönen neuen Sachen spätestens zum Osterfest anziehen zu dürfen.

Ostern war neben Weihnachten eines unserer Highlights. In eine große Bodenvase hatte Mutter Barbarazweige und Forsythien gesteckt, die pünktlich zum Fest ihre rot/gelbe Pracht entfalteten. Lange vor Ostern hieß es, Eier auszublasen. Wir stachen oben und unten Löcher hinein und pusteten angestrengt den Inhalt in eine große Schüssel. Wir mussten dabei aufpassen, dass wir die Eier nicht zerdrückten, denn aus den leeren Hüllen sollte bunter Osterschmuck werden. Fast jeden Tag gab es Rührei, mal pur, mal mit Schnittlauch, mal mit Speck. Der Tuschkasten wurde hervorgeholt und dann ließen wir unserer künstlerischen Ader freien Lauf. Die ausgeblasenen Eierschalen bemalten wir mit Kringeln, Blüten, Punkten, Streifen und was uns sonst so einfiel. Die Eier wurden zum Trocknen auf Holzstäbchen gesteckt. Dann banden wir Fäden um Streichholzstückchen und versenkten sie jeweils in einem Loch des Eis. Nochmal kurz dran gezupft und schon hielt die Aufhängung. Alle bunten Eier kamen an die Zweige in der Vase und erinnerten uns immer an das nahe Osterfest. Auch an unsere Großeltern hatten wir gedacht. Sie waren vor langer Zeit gestorben, doch auch sie bekamen Hornveilchen , Tulpen und Weidenkätzchen auf ihr Grab auf dem Selenter Kirchhof. Mutter und Vater machten die Gräber frühlingsschön, meine Schwester und ich gingen in die wunderschöne Kirche, um den geschnitzten Altar und die Kanzel zu bewundern. Dort stand zu lesen "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben."

Als wir klein waren, glauben wir noch an den Osterhasen. Aus trockenem Gras und Moos bastelten wir Osternester. Die legten wir unter duftende Johannisbeersträucher und in Mutters liebevoll angelegte Blumenbeete, denn weiter unten kam Meister Lampe, unserer Meinung nach, leichter dran. Wir freuten uns, wenn wir beim umherstreichen durch Wald und Flur seine Hinterlassenschaften fanden, denn so war zu erkennen, dass er ja schon fleißig in Sachen Ostereier unterwegs war. Aber nicht er, sondern unsere Eltern verteilten Schokohasen, Katzenzungen und gefüllte Zuckereier in unseren Nestern. Nach einem ausgiebigen Familien-Osterfrühstück gingen wir alle zusammen auf die Ostereiersuche, doch manchmal konnten wir einige unserer Verstecke nicht wiederfinden. Nach dem Eiersuchen ging es samt Puppenwagen auf Familienausflug in den hellgrünen Blätterwald.

Wenn es an Ostern regnete, oder gar schneite, mussten wir in der Wohnung hinterm Schrank und unterm Sofa suchen, das fand ich doof. Für mich gehörte das Ostereiersuchen nun mal in die freie Natur.

Text/Foto: Petra Gramkow

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